Nachdem wir einen tollen Tag mit Chris & Don aus der Nähe von Calgary verbracht haben, geht unsere Reise in Alberta weiter zu den Rocky Mountains. Genauer gesagt in den Banff Nationalpark. Da aktuell in British Columbia massive Waldbrände wüten, verhüllt der Rauch, der bis nach Alberta zieht, die Sicht auf die Rockies. Wir merken quasi erst, dass wir in den Bergen sind, als wir schon direkt drin sind. Über den Highway 1A, der nicht ganz so voll ist wie der klassische Highway 1 und parallel zu diesem verläuft, geht es langsam aber stetig bergauf in den weltberühmten Nationalpark. Wir hatten natürlich die Bilder der Rockies im Kopf, wie man sie im Fernsehen und Internet sieht: schneebedeckte Gipfel, türkisfarbene Gletscherseen. Dichte Wälder mit Bären und anderen Wildtieren. Eigentlich ist es auch so. Bis auf die Massen an Menschen. Die hatten wir nicht im Kopf.
Unsere erste Station ist ein türkiser See am Südanfang des Parks. Wir fahren über eine Brücke auf deren Seite ein paar Steinböcke grasen. Wir schnappen uns den letzten freien Parkplatz, um ein paar Fotos zu schießen. Ein paar andere Touristen haben sich schon so nah an die armen Viecher geschlichen, dass diese schon gar nicht mehr wissen wohin sie flüchten sollen. Wir genießen noch ein bisschen die Aussicht am See auf die Rockies, bevor wir einen Campingplatz ansteuern und den ersten Abend in Banff ausklingen lassen.
Stau auf dem Wanderweg
Weiter geht es über den Highway 1A bzw. den Bow Valley Parkway, auf dem man angeblich am besten auf Tiere trifft. Wir wollen heute mal einen Trail gehen: den Johnston Canyon Trail. Der Trail führt durch eine Klamm, die sich ihren Weg über mehrere Wasserfälle und Engstellen ins Tal bahnt. Zunächst geht es zu den Lower Falls, einem 10m hohen Wasserfall. Allerdings hat sich davor eine so lange Schlange gebildet, dass wir uns dagegen entschlossen haben uns ebenfalls für ein Foto anzustellen. Über ein paar Brücken und entlang der Klamm, kommen wir zu den Upper Falls. Auch hier das selbe Bild: eine lange Schlange bzw. eine Mauer an Selfies schießender Menschen, die einem die Sicht versperren. Wir treten einfach den Rückweg an.
Zurück auf der 1A, fahren wir durch den Wald, vorbei an steil aufragenden Felswänden und landen schließlich in der Stadt Banff selbst. Man könnte meinen man wäre in der Schweiz oder Kitzbühel. Die Hotels und Häuser sehen alle aus wie kleine Chalets. Der Ort ist hübsch, aber wir haben mehr Lust auf Natur. Als nächstes steht der berühmte Lake Louise auf dem Plan. DER See in Banff, der jeden Prospekt und jede Werbung von Banff prägt. Das Aushängeschild sozusagen. Dafür das er so gehypet wird, sind wir ehrlich gesagt enttäuscht. Klar ist es dort schön. Der See ist umrandet von Bergen, deren Gipfel mit Schnee bedeckt sind. Aber hier ist es so voll, dass alles zu spät ist! Wir haben natürlich nicht erwartet ganz Banff für uns allein zu haben, aber diese Menschenmassen sind eine Nummer zu viel. Wer hier das Naturidyll sucht ist falsch. Hier herrscht Rummelplatz-Atmosphere.
Also weiter auf dem Highway. Hier sehen wir nun endlich auch unseren ersten Schwarzbären. Also zumindest sein Hinterteil. Für ein paar Sekunden. Bis er im Gebüsch verschwindet. Da man in Nationalparks nicht wild campen darf, fahren wir den nächsten Campingplatz an. Nur leider ist der voll. Also fahren wir noch ein Stück, nun auf dem Highway 93, über den Icefields Parkway. Dieses Streckenstück ist ein über 200km langer Teil des Highways zwischen Lake Louis und Jasper, und führt entlang des Columbia Icefields. Das Eisfeld ist mit seiner Fläche von über 320km² eines der Größten südlich des Polarkreises. Man kann hier mit speziellen Bussen auf das Eisfeld fahren. Da aber schon der riesige Parkplatz proppenvoll ist, genießen wir von Weitem den Anblick und ziehen weiter zum Bow Lake.
Am Bow Lake machen wir einen Spaziergang am ruhigen Ufer. Hier können wir endlich mal ohne Menschenandrang die Aussicht genießen. Als wir zurück zum Parkplatz kommen, treffen wir Rico aus Hawaii. Rico hat sich vor Kurzem einen Van gekauft und ist auch am Reisen. Da er hier die Nacht verbringt, entscheiden auch wir uns hier zu bleiben, obwohl campen außerhalb von offiziellen Campingplätzen in Nationalparks verboten ist. Es sind sowieso alle Campingplätze voll.
Selfies, Selfies, Selfies!
Unseren letzten Tag im Banff National Park beginnen wir mit dem Peyton Lake. Der Bergsee wird von Gletschern gespeist, wodurch er seine knall türkise Farbe hat. Die Aussichtsplattform ist natürlich zum Brechen voll, aber wenigstens kann man daneben ein bisschen rumlaufen, um ein paar mehr oder weniger ungestörte Fotos zu schießen. Ich suche mir schließlich ein Sitzplätzchen auf einem Stein, nachdem ich versucht habe nicht in die exzessiven Fotoshootings der anderen Touristen hinein zu rennen und ignoriere die Leute, die genau von DIESER Stelle gerne weitere 5 Mio. Bilder geschossen hätten. Sitzen. Ausblenden. Genießen. Thomas hat sich zwischenzeitlich ein Stück den Berg hinunter gekämpft und kann nun in Ruhe Fotos schießen.
Wir finden nun auch ein entspanntes Plätzchen in Saskatchewan Crossing, ein kleiner Ort am Saskatchewan River. Der Duft von Pinien liegt in der Luft und außer einem anderen deutschen Paar, haben wir den Ort für uns allein. Wir spazieren am Flussufer entlang und lassen die Füße ins eiskalte Wasser baumeln. Schön, mal einen entspannten Ort in diesem ganzen Trubel zu finden.
Über eine Passstraße, zwischen steil aufragenden Felswänden, vorbei an diversen Gebirgsbächen und Gletscherflüssen, schraubt sich das Bockerl so angestrengt in die Höhe, dass es, oben angekommen, erst einmal Kühlwasser spuckt. Wir lassen das Bockerl abkühlen und genießen den Ausblick auf die Gebirgsspitzen. Bergab fällt dem Bus dann doch deutlich leichter und wir kommen im Jasper Nationalpark an. Viel haben wir hier nicht gemacht. Eigentlich gar nichts. Wir sind durchgefahren. Obwohl hier deutlich weniger Besucher unterwegs sind, haben wir keine Lust mehr auf Staus an Sehenswürdigkeiten. Außerdem hat es noch zu regnen angefangen. Wir passieren die Stadt Jasper Richtung British Columbia, als die Gegenfahrbahn wegen eines Sinkholes gesperrt ist. Sprich die Gegenfahrbahn ist einfach weggebrochen. Über den Yellowhead Pass, vorbei am Mount Robson, dem höchste Berg der kanadischen Rockies, erreichen wir nun B.C. (British Columbia).
28. März 2019
Hallo ihr Globetrotter,
ein sehr interessanter Beitrag und wunderschöne Fotos. Weiter so, lasst uns nicht „verhungern“
wir wollen mit euch „weiterreisen“
28. März 2019
Huhu,
wir sind schon fleißig am Nacharbeiten. Bald kommt wieder was. 😉